Lebenslauf – Kurzfassung [PDF]
Gisela Mashayekhi-Beer wurde als zweites Kind einer Musikerfamilie in Passau, Deutschland, geboren. Ihre Kindheit war erfüllt von Musik. Die Eltern, Alois Josef Beer, Schul- und Kirchenmusiker, und Christiane Beer-Schwamberger, Flötistin, fördeten die Kinder sehr früh durch regelmäßige Hauskammermusik, Auftrittsmöglichkeiten im Rahmen der Schule, später auch durch erste solistische Auftritte mit dem Schulorchester oder dem Orchester der „Musikfreunde Braunau“, welches der Vater leitete. So konnte G. M. schon früh Erfahrungen sammeln, im Orchester zu spielen oder auch mit Orchester Mozart- und Vivaldi-Konzerte aufzuführen. Die drei Schwestern formierten sich bald als Trio - Flöte, Violoncello und Klavier- und konzertierten regelmäßig.
Von der Mutter, selbst ehemals Studentin von André Jaunet und Aurèle Nicolet (Kurse), bekam Gisela Mashayekhi-Beer ihren ersten und sehr prägenden Unterricht. Vor allem, was Tonvorstellung betrifft, blieb die Mutter mit ihrem klaren, schwingenden, farbenreichen Ton immer ein Vorbild, dem G. M. nachstrebte.
Nach Abschluß der Schule besuchte G. M. ein Jahr lang die Berufsfachschule für Musik in Altötting, wo Christiane Beer-Schwamberger unterrichtete, und wurde dort auf die Aufnahmeprüfung an eine Hochschule ideal vorbereitet.
1983 begann G. M. ihr Studium am Mozarteum in Salzburg bei Helmut Zangerle, damals Soloflötist des Mozarteum-Orchesters in Salzburg.
Während der Salzburger Zeit nahm sie auch bei den Sommerakademien an den Meisterkursen bei Peter-Lukas Graf teil und bekam dort wichtige und nachhaltige Impulse.
Im Jahr 1985 wechselte sie an die Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (jetzt: Universität für Musik und Darstellende Kunst), wo sie die nächsten beiden Jahre bei Wolfgang Schulz, Soloflötist der Wiener Philharmoniker, studierte.
Schon 1986 holte Wolfgang Schulz sie als seine Nachfolgerin in das Wiener Kammerorchester, mit welchem sie auch ihre ersten großen Tourneen in Südamerika und Japan spielte.
G. M. schloß ihr Studium 1987 mit Diplom mit einstimmiger Auszeichnung ab und erhielt den Würdigungspreis des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung.
1988 gewann sie das Probespiel für die Soloflötenstelle beim Niederösterreichischem Tonkünstlerorchester in Wien und lernte dort die gesamte große symphonische Orchesterliteratur kennen unter Dirigenten wie Isaak Karabtschevsky, Heinz Wallberg, Bruno Weil und Fabio Luisi.
Neben der Arbeit im Orchester gründete sie mit dem Komponisten Nader Mashayekhi das Ensemble Wien 2001, welches sich zur Aufgabe machte, zeitgenössische Musik im Zusammenhang mit anderen Künsten oder konträrer Musik aufzuführen, welches die Ohren der Hörer neu und anders für die Neue Musik öffnet. So gab es z. B. Konzerte mit zeitgenössischen japanischen Komponisten, zusammen mit europäischen Komponisten, die sich von japanischer Kunst beeinflussen ließen und traditioneller japanischer Musik; oder österreichische zeitgenössische Musik zusammen mit Johann Sebastian Bachs „ Das Musikalische Opfer“, oder auch ein Portrait der persischen Poetin Forugh Farochsad, mit Kompositionen des persischen Komponisten Nader Mashayekhi und Rezitation der Schauspielerin Hanna Schygulla, um nur einige der Projekte zu nennen. In dieser Zeit intensivierte G. M. ihre Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik und deren instrumentenspezifischen neuen Techniken und profitierte von der Zusammenarbeit mit Komponisten wie Hans Zender, Toru Takemitsu, Peter Ablinger u. a.
1991 wurde G. M. Wolfgang Schulz´ Assistentin an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Um diese Zeit begann sie auch ihre Lehrtätigkeit durch Kurse und workshops in Österreich, der Slowakei, Ungarn, den USA und Japan zu erweitern.
1993 wurde G. M. Soloflötistin des Orchesters der Oper Zürich und führte in dieser Zeit auch ihre Studien bei Aurèle Nicolet sehr intensiv weiter. Trotz schöner und nachhaltiger Erfahrungen im Opernorchester mit Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Sándor Végh, Nello Santi, Raphael Frühbeck de Burgos... entschied sie sich gegen eine feste Anstellung im Orchester und kehrte nach Wien zurück.
Nach 5 Jahren mit Orchesterverpflichtung widmete sie sich nun intensiv der Ensemble-Arbeit, der Kammermusik und den solistischen Auftritten.
Die Höhepunkte darunter waren u.a. die Österreichische Erstaufführung des Flötenkonzerts von Krzysztof Penderecki im Großen Saal des Wiener Konzerthauses unter der Leitung des Komponisten, die Aufführung aller Mozart-Flötenkonzerte, der Flöten-Konzerte von Jacques Ibert und von Carl Reinecke im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins und des Mozart-Konzertes für Flöte und Harfe im Großen Saal der Bunka Kaikan in Tokyo; G. M. gestaltete einen eigenen Konzertzyklus im Festspielhaus St. Pölten mit Musikern wie Emmanuel Pahud, Wolfgang Schulz, Clemens Hagen und Stefan Mendl und konzertierte mit Heinrich Schiff und Stefan Stroissnig beim Festival „Carinthischer Sommer“ und den Mondseer Musiktagen. Mit Hansjörg Schellenberger kamen unter seinem Dirigat z.B. die h-moll-Suite von J. S. Bach beim Mozart-Festival im Teatro Colón in La Coruna , als auch mit ihm als Oboisten neben diversen Rezitals, das Doppelkonzert für Flöte und Englischhorn von Arthur Honegger zur Aufführung.
Seit ihrer Rückkehr nach Wien spielt sie wieder als Soloflötistin im Wiener Kammerorchester und profitiert von der Arbeit mit Musikern wie Heinrich Schiff, Neville Marriner, David Stern, Heinz Holliger u.a.
1997 gründete sie das Duo „Double Image“ mit dem Percussionisten Berndt Thurner. Für dieses Duo wurden etliche Werke komponiert und es folgte eine intensive Zusammenarbeit mit Komponisten wie Peter Ablinger, Nader Mashayekhi, Klaus Lang, Stuart Saunders Smith, Bernhard Lang u. a. Das Duo konzertierte in den wichtigen Festivals für zeitgenössische Musik, wie „Wien Modern“, „Hörgänge“ oder „Steirischer Herbst“, und weitere Konzerte führten das Duo bis in die USA.
Auch die Unterrichtstätigkeit wurde fortgeführt: G. M. unterrichtete von 1994 bis 2011 an der Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz, von 1997 bis 2000 hatte sie einen Lehrauftrag für Bläserkammermusik an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien, 2001 erhielt sie ebendort einen Lehrauftrag zur Betreuung einer Konzertfach- Klasse (seit 2011 Senior Lecture), und seit 2009 ist sie zusätzlich Dozentin für Querflöte am Joseph-Haydn-Konservatorium in Eisenstadt.
2005 ließ sie sich an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien habilitieren und 2006 an der Anton – Bruckner – Privatuniversität in Linz.
Gisela Mashayekhi-Beer spielt regelmäßig als Soloflötistin mit der Wiener Kammerphilharmonie, der Camerata Salzburg und der Cappella Andrea Barca unter András Schiff.
Sie spielt eine Muramatsu Flöte, 18kt mit Silbermechanik.
Gisela Mashayekhi-Beer lebt mit ihrem Sohn in Wien.